Was ist das?

Auf dem Acker wachsen nicht nur Kartoffeln, sondern auch steinzeitliche Äxte, mittelalterliche Kochtopfscherben etc. Mit jedem Pflügen können sie auftauchen und offen auf dem Acker liegen. Feldbegeher gehen daher regelmäßig unbebaute Äcker ab und suchen sie.

Die – meist ehrenamtlichen – Feldbegeher suchen nicht mit Sonden, sondern nur mit den Augen.

Für die Wissenschaft sind die Feldbegeher von großer Bedeutung. Schon oft konnten sie mit ihrem scharfen Blick bislang unbekannte ehemalige Dörfer nachweisen. Mit ihrer Hilfe konnte das Verbreitungsgebiet alter Kultur nachgewiesen werden. Ohne die Feldbegeher wüßten wir heute nicht, dass am Haspelmoor in der Mittelsteinzeit bereits Menschen lebten.

Wie geht das vor sich?

Feldbegeher sehen sich auf umgepflügten oder, im Frühjahr noch nicht bepflanzten Äckern in der Nähe eines Wasserlaufs, nach Relikten längst vergangener Zeit um.
Mit Genehmigung des Bauern und gutem Schuhwerk geht es los. Oft geht es nur mit Gummistiefeln wenn es geregnet hat, oder der Schnee abgetaut ist. Dann kann man bis zu den Knöcheln versinken.
Die interessantesten Funde können wir seit einiger Zeit mit GPS einmessen.
Die Funde werden dem Landesamt für Denkmalpflege gemeldet, dem es dadurch ermöglicht wird, den archäologischen Bayern–Atlas zu vervollständigen.

Macht das Spaß?

Man kommt mit Bauern, Spaziergängern und Jägern in Kontakt, die fragen, was wir suchen, („habt‘s was verloren?“ ). Wenn wir erzählen was wir machen finden sie es recht spannend. Etwas von der Geschichte ihrer Gegend zu erfahren, auch vom Historischen Verein, Abteilung Vor-und Frühgeschichte, und dem Museum in FFB im Kloster, erzählen wir ihnen dann gerne.

Im Museum können Sie einen Teil unserer gefundenen und ausgegrabenen Artefakte sehen.

Und wenn einem ein schöner Fund gelingt, dann kann man die Anerkennung aller archäologisch Interessierten im Historischen Verein genießen.

Was kann man finden?

Oft läuft man tagelang über die Äcker und findet nichts. Aber man wird für alles entschädigt, wenn man dann Abschläge, Klingen, Schaber, Pfeilspitzen oder Mikrolithen in den Händen hält. Fundstücke aus Silex (= Feuerstein) weisen darauf hin, dass die Menschen z. B. der Jungsteinzeit bereits über weite Strecken dieses Material verhandelt haben. Hier aufgefundenes Silex stammt beispielsweise aus Arnhofen bei Regensburg oder sogar aus dem Tessin. Auch kann man Scherben aus den verschiedensten Epochen finden.
Die Funde, die beim Pflügen der Äcker wieder zu Tage treten, bestehen aus Steinartefakten, wie z.B. Pfeilspitzen, Steinbeile, Steinwerkzeuge, wie Scherben, Kratzer, Bohrer, Klingen etc., sowie Scherben von keramischen Behältnissen wie Töpfen, Schalen, Bechern, Urnen der verschiedenen Kulturen die ab dem Neolithikum in den Boden gekommen sind.
Auf einem Acker haben die Jäger- und Sammler der Steinzeit ihr Sommerlager aufgeschlagen, von deren Behausungen sich über die Jahrtausende keine Reste mehr erhalten haben. Dass hier ein Lager war erkennt man dann nur an den Steinwerkzeugen.

Kann man richtig alte Sachen finden?

Im Landkreis FFB erstrecken sich die erzielten Funde von der
• Mittleren Steinzeit (Mesolithikum ca. 8000 Jahre v. Chr. )
• Jungsteinzeit (Neolithikum ca.5500 Jahre v. Chr.),
• Die Kupferzeit (ca. 3500 v. Chr. )
• Die Bronzezeit (ca. 2200 v. Chr.)
• Urnenfelderzeit (ca.1200 v. Chr.)
• Hallstadtzeit (ca.800 v. Chr. )
• La Tene-Kultur (ca.450 v. Chr. ) als hier die Kelten lebten,
• schließlich die Römische Kaiserzeit (ca. 15 v. Chr.) bis hin zum Frühmittelalter.

Wie kann ich da mitmachen?

Es gibt sehr erfahrene und erfolgreiche Feldbegeher im Historischen Verein, wie z. B. Roman und Dorlis Bischof, Chris Schäfer, Toni Drexler, Roswitha Spohd, Olli Fitzek, Lena Geigenscheder. Die erkären Ihnen alles, zeigen Ihnen erfolgversprechende Stellen und wie man am besten vorgeht.

Wenn Sie halbwegs gut zu Fuß sind, gerne an der frischen Luft sind und vielleicht einen Hund haben, der ohnehin mehr Auslauf bräuchte, dann kann Feldbegehung ein lohnendes Hobby für Sie sein.

Schicken Sie einfach ein E-Mail an AKVUF@historischer-verein-ffb.de oder kommen Sie ohne Anmeldung zu einem Treffen des Arbeitskreises "Vor- und Frühgeschichte" jeden letzten Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Vereinsheim, Henrik-Moor-Weg 4, Fürstenfeldbruck.