Meilenstein von Günzlhofen
Einer der bedeutendsten Funde aus der Römerzeit aus dem Landkreis ist leider nicht mehr vorhanden: der Meilenstein von Günzlhofen. Nach alter Überlieferung stand er ursprünglich in Hattenhofen, von wo er nach Günzlhofen gebracht wurde und als Eckstein des dortigen Schlosses diente. Am 8. Mai 1809 schrieb Baron von Weichs an die Königliche Akademie in München, dass der Stein an dieser Stelle gefährdet sein könnte, worauf diese antwortete, das er nach Dachau gebracht werden sollte. Er blieb jedoch zunächst an seinem Platz. Erst nach dem Abbruch des Schlosses wurde dieser Meilenstein vom damaligen Schloßbesitzer, Rechnungs-Commissär Bierdimpfl 1830 an das Königliche Antiquarium in München abgeliefert, wo er bis zur Errichtung des Bayerischen Nationalmuseums 1894 blieb. In einer Bombennacht des Jahres 1944, in der ein Teil des Nationalmuseums bombardiert wurde, verbrannte dieser Meilenstein. Bilder und eine genaue Beschreibung sind jedoch vorhanden. Der Meilenstein war 170 cm hoch und hatte einen Durchmesser von 55 cm. Er stammte aus dem Jahre 201 n.Ch. und ist Kaiser Septimus Severus (193 - 211) gewidmet, der zu dieser Zeit das römische Straßennetz erneuern ließ.
Inschrift
Auf dem Meilenstein war die Entfernung nach AUGUSTA VINDELICORUM (Augsburg) mit XXXI milla passuum (röm. Meilen = ca. 47 km) angegeben. Aus dieser Entfernungsangabe geht hervor, dass dieser Stein ursprünglich auch nicht in Hattenhofen gestanden haben kann, da Hattenhofen näher an Augsburg liegt. Wahrscheinlich stand er an der Römerstraße von Augsburg nach Salzburg – heute VIA JULIA genannt – in der Nähe von Gilching.[ii]
Die lateinische Inschrift lautete:
[Imp(erator) Caesar Lucius Septim
ius Severus Pius Pertin
ax Aug(ustus) Arabicus Adiab(enicus)
Parthicus maximus
pontiff(ex) max(imus) trib(unica) pot(estate) VIIII]
imp(erator) XII c[o(n)s(ul) II p (ater) p(atrie) proco(n)s(ul) et]
imp(erator) Caesar Marc[us A]ure[l(ius)]
Antonius Pius Aug(ustus) trib(unicia)
pot(estate) IIII proco(n)s(ul) [[et
P(ublius)Septimius Geta n(obilissimus)]] Caesar
vias et pontes rest(ituerunt)
ab Aug(usta Vindelicorum) m(illa) p(assuum)
XXXI.
[1] Joseph von Hefner: Ueber den zwischen Nassenfels und Wolkertshofen gefundenen, und im k. Antiquarium in München aufbewahrten Römischen Meilenstein. In: Oberbayerisches Archiv Bd. 18 (1857) S. 134.
(Hefner 2 c. S. 125 Denkm. GXLIII. Taf. I Fig.18)[1]
[ii] Mayer - Westermaier: Das Bistum München-Freising, Bd. I, München 1874, S. 298; Georg Walser: Die römischen Straßen und Meilensteine, Kleine Schriften Nr. 29, Aalen 1983, S. 80; Barthel Eberl: Die römische Straßenverbindung Augsburg - Isarübergang - (Salzburg), in: Das schwäbische Museum, Augsburg 1928, S. 89.